TRAILER.
Quelle (Fonte) :
http://de.wikipedia.org/wiki/Havanna_%E2%80%93_Die_neue_Kunst,_Ruinen_zu_bauen
Havanna – Die neue Kunst, Ruinen zu bauen (Originaltitel: Habana – Arte nuevo de hacer
ruinas) ist ein deutscherDokumentarfilm von Regisseur Florian Borchmeyer und Produzent
Matthias Hentschler aus dem Jahr 2006.
Havanna, Hauptstadt der revolutionären Republik Kuba. Die Schönheit der Stadt ist geprägt von
der Poetik der Ruine. Wenig poetisch ist die Ruine Havanna für diejenigen, die
sie bewohnen. Hauseinstürze mit Toten stehen auf der Tagesordnung. Für die
Bewohner ist der Verfall der Stadt und ihrer Wohnhäuser eine ständige Quelle
des Schmerzes und der Schuldgefühle.
Der Film porträtiert fünf Personen aus Havanna, die in Gebäuden in
verschiedenen Stadien des Einsturzes wohnen. Sie alle versuchen, aus einer
Existenz zu fliehen, die durch das Wohnen in einer Ruine selbst zur Ruine zu
werden droht. Klempner Totico flüchtet sich aus dem lärmenden Inferno seiner
Mietskaserne im Zentrum Havannas zu den Tauben auf der Dachterrasse. Der
Obdachlose Reinaldo hat in den Trümmern eines Theaters Unterschlupf gefunden,
in dem einstmals Caruso vor der High Society sang. Die frühere Millionärsgattin
Misleidys läßt den goldenen Käfig ihrer Ehe hinter sich, um im Schutthaufen
eines ehemaligen Luxushotels vergangenen Zeiten nachzuträumen. Der enteignete
Großgrundbesitzer Nicanor kämpft gegen den Verfall seines Vaterhauses, um
zumindest im Kleinen so zu leben, als habe die sozialistische Revolution nicht
stattgefunden. Schriftsteller Ponte baut sich eine Philosophie der Ruine und macht sich so den allmählichen
Einsturz der Stadt und des politischen Systems erklärbar und ertragbar.
Havanna – Die neue Kunst, Ruinen zu bauen erzählt die Geschichten von Menschen, die jeden Tag darauf warten, daß
ihnen das Dach über dem Kopf zusammenstürzt und dennoch nicht ausziehen wollen.
Andernorts wären ihre Wohnstätten längst renoviert, in Museen umgewandelt oder
abgerissen worden. In Havanna dagegen sind die Ruinen belebt – dabei aber
auch, wie die Bewohner resigniert feststellen müssen, die Leben ruiniert.
Kritiken[Bearbeiten]
„Borchmeyers Film zeigt Havanna als Stadt in
Ruinen, zerbröckelnde Bauten der überwundenen Bürgerlichkeit, in der das Volk
der sozialistischen Ära mehr schlecht als recht sich einzurichten und zu
überleben versuchen. immer in Gefahr, bei einem Einsturz verletzt, von Trümmern
begraben zu werden. Das Ganze wird in einem Feld zwischen ernster Sozialkritik
und kulturästhetischer Ironie abgehandelt, in Bildern, die den Zauber der Stadt
einfangen.“
– Fritz
Göttler: Süddeutsche Zeitung
„Resignativ und ziemlich romantisch tönen die
Ruinenbewohner, die Florian Borchmeyer in seinem Dokumentarfilm […] versammelt
und die nun, stets druckreif und meist im Off sowie zu Verfallsbildern von
geradezu schmerzhafter Poesie, ihre weltentrückten Philosopheme formulieren …
immer wieder zärtlich und langsam gleitet der Blick […] an den Fassaden herab,
schweift über die Stadt, berauscht sich an der morbiden Poesie
spätklassizistischer Fensterrahmenruinen vor traumblauen Tropenhimmel.“
– Jan
Schulz-Ojala: Tagesspiegel
„Die Filmemacher erforschen die verborgenen Winkel
der cubanischen Hauptstadt. Eine Metapher der politischen, sozialen und
wirtschaftlichen Situation des Landes.“
– El País
„Angesichts dieser Konstellation, die uns eine
Menge Kuba-Klischees eingetragen hat, wollten Florian Borchmeyer […] und
Matthias Hentschler […] ein anderes Havanna zeigen. Ihr Dokumentarfilm […], den
das Internationale Filmfestival von Havanna wegen angeblich mangelnder Qualität
wieder auslud und der kurz darauf den Bayerischen Filmpreis erhielt, beobachtet
eine Handvoll Menschen beim Wohnen. Und das reicht. Denn die
einsturzgefährdeten Altstadthäuser, die abbruchreifen Wohnsilos, die moderigen
Theater und Paläste beherbergen Überlebenskünstler, die in einer Geheimwelt zu
existieren scheinen und doch das alltägliche Havanna sind.“
– Paul
Ingendaay: FAZ, 30. März 2007
„Die vermeintliche Zensur ist ein lächerliches
Hirngespinst. Dieser Film erfüllt nicht einmal die mindesten Qualitätsmaßstäbe,
um bei einem Festival gezeigt zu werden.“
– Pedro de
la Hoz: Granma, Havanna
Auszeichnungen[Bearbeiten]
·
2008: Medienpreis
„Menschenrechte Kuba“ der Internationalen
Gesellschaft für Menschenrechte (2. Preis)
Weblinks[Bearbeiten]
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